Vanadium

Erkrankungen durch Vanadium oder seine Verbindungen

Erkrankungen durch Vanadium oder seine Verbindungen sind in der Berufskrankheitennummer 1107 geregelt. Vanadium, auch Vanadin genannt - in Deutschland gibt es kein abbauwürdiges Erzlager - (laut Merkblatt des BMA) wird aus vanadinhaltigen Erzen und Mineralien gewonnen. Bei Verhüttung von Eisen- und Kupfererzen kann neben Thomasschlacke (etwa 1 % vanadinhaltig) durch vorzeitige Unterbrechung des Frischprozesses eine vanadinreiche Vorfrischschlacke (5 bis 10 % vanadinhaltig) anfallen. Die Gefahrenquellen sind vielfältig. Vanadin und seine Verbindungen werden hauptsächlich in Staub- oder Pulverform über die Atmungsorgane aufgenommen; auch eine Aufnahme über den Magen-Darmkanal kann vorkommen. Bereits nach kurzer Einwirkungszeit kann es zu Augenbrennen, Niesen, Trockenheit im Rachen, Schnupfen und Heiserkeit kommen. Grünschwärzliche Verfärbungen der Zunge wurden beobachtet. Bei beruflicher Exposition und plötzlichem Auftreten von Schleimhautreizungen und Bronchitiden muß an eine akute Vanadineinwirkung gedacht werden.


Berufskrankheit Nr. 1107
Erkrankungen durch Vanadium oder seine Verbindungen
Merkblatt zu BK Nr. 21 der Anl. 1 zur 7. BKVO
(Bek. des BMA v. 14. 6. 1962, BArbB1 Fachteil Arbeitsschutz 1962, 135)
 

I. Vorkommen und Gefahrenquellen
Vanadium (V), auch Vanadin genannt - in Deutschland gibt es kein abbauwürdiges Erzlager -, wird aus vanadinhaltigen Erzen und Mineralien gewonnen. Bei der Verhüttung von Eisen- und Kupfererzen kann neben Thomasschlacke (etwa l% vanadinhaltig) durch vorzeitige Unterbrechung des Frischprozesses eine vanadinreiche Vorfrischschlacke (5 bis 10% vanadinhaltig) anfallen. Auch Erdöl enthält - je nach seiner Herkunft unterschiedlich - geringe Mengen Vanadin. In der Tonerdeindustrie fallen vanadinhaltige Materialien als Nebenprodukte an. Aus Eisen- und Kupferschlacke wird Vanadinpentoxyd (V2O5) gewonnen, das u. a. zur Herstellung von Ferrovanadin und als Katalysator dient. Vanadin findet hauptsächlich zur Veredelung in der Stahlindustrie, auch für katalytische Zwecke in der chemischen Industrie, z. B. bei der Herstellung von Schwefelsäure, Phthalsäureanhydrid und Perboraten Verwendung.
Gefahrenquellen bestehen bei Gewinnung, Transport und Verarbeitung des Vanadins, z. B. bei der Aufbereitung von Schlacken, besonders aber bei Reinigungsarbeiten in mit Erdöl geheizten Boilern, Öfen und Turbinen. In der Erdölasche und im Ruß von Erdölen findet sich auch ein je nach Herkunft verschieden hoher Vanadingehalt. Er schwankt etwa von 15 bis 50 % und mehr. Bei bestimmten Arbeitsvorgängen entsteht eine unterschiedlich starke Staubentwicklung des teilweise sehr feinen pulverförmigen V2O5.
 

II. Aufnahme und Wirkungsweise
Vanadin und seine Verbindungen werden hauptsächlich in Staub- oder Pulverform über die Atmungsorgane aufgenommen; auch eine Aufnahme über den Magen-Darm-Kanal kann vorkommen. Im Vordergrund der Wirkungsweise stehen Reizerscheinungen der Schleimhäute der Augen und Luftwege. Auch Hautreizungen sind beobachtet worden. Das Ausmaß der Erkrankung hängt in der Regel von der Quantität und der Teilchengröße des einwirkenden Stoffes ab.
 

III. Krankheitsbild und Diagnose
a) Akute Form:
Bereits nach relativ kurzer Einwirkungszeit kann es zu mehr oder weniger starkem Augenbrennen, Niesen, später zu Trockenheit im Rachen, Schnupfen und Heiserkeit kommen. Auch grün-schwärzliche Verfärbungen der Zunge wurden beobachtet.
 b) Chronische Form:
Es ist möglich, daß Bronchitiden und Bronchopneumonien mit etwaigen Folgeerscheinungen, aber auch bronchialasthmaähnliche Zustände, insbesondere nach häufiger Einatmung des vanadinhaltigen Staubes, auftreten. Ekzematöse Hautveränderungen können vorkommen. Isolierte Magen-Darm- bzw. Nierenerkrankungen gehören nicht zu diesem Krankheitsbild.

IV. Hinweise für die ärztliche Beurteilung
Bei beruflicher Exposition und plötzlichem Auftreten von Schleimhautreizungen und Bronchitiden muß an eine akute Vanadineinwirkung gedacht werden. Nach Wegfall der Exposition klingen diese akut auftretenden Symptome in der Regel in einem Zeitraum von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen komplikationslos ab. 

Merkblatt zur Berufskrankheit Nummer 11071

Quelle: 1 Universität Rostock - Medizinische Fakultät
Institut für Präventivmedizin

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