Hornhautschädigungen des Auges durch Benzochinon
Die bezeichnete Erkrankung findet sich in der BK-Liste unter der Nr. 1313. Benzochinon ist unter anderem ein Zwischenprodukt bei der Herstellung des Hydrochinons sowie ein Umwandlungsprodukt bei der Oxidation des Hydrochinons. Benzochinon wird bei offenen Arbeitsverfahren vom Wasserdampf der Luft aufgenommen, ist flüssig und riecht stechend. Gefahrenquellen sind die offene Benzochinon- sowie die Hydrochinonherstellung oder die Verwendung dieser Stoffe, besonders wenn diese in Verbindung mit Wasserdampf oder Staub den Arbeitsplatz verunreinigen. Es kann zu Schäden der Hornhaut des Auges kommen bis hin zum Verlust des Sehvermögens und des Auges. Bereits im Anfangsstadium der Erkrankung kann es zu irreversiblen Schädigungen der Hornhaut kommen.
Berufskrankheit Nr. 1313
(Merkblatt zu BK Nr. 3 der Anl. 1 zur 7. BKVO
(Bek. des BMA vom 12.6.1963, BArbBl Fachteil Arbeitsschutz)
I. Vorkommen und Gefahrenquellen
Benzochinon (p-Benzochinon) ist u. a. ein Zwischenprodukt bei der Herstellung des Hydrochinons sowie ein Umwandlungsprodukt bei der Oxydation des Hydrochinons. Benzochinon kristallisiert in gelben Prismen, wird bei offenen Arbeitsverfahren vom Wasserdampf der Luft aufgenommen, ist flüchtig und riecht stechend. In alkalischen Gewebsflüssigkeiten wird Hydrochinon zu gelblich-braunem Benzochinon oxydiert. Gefahrenquellen sind bei der offenen Benzochinon- sowie bei der Hydrochinonherstellung oder bei Verwendung dieser Stoffe vorhanden, besonders wenn diese in Verbindung mit Wasserdampf oder Staub den Arbeitsplatz verunreinigen.
II. Aufnahme und Wirkungsweise
Benzochinon wird entweder direkt oder nach Umwandlung aus Hydrochinon vom Bindehaut- oder Hornhautepithel des Auges resorbiert. Es ist noch nicht hinreichend geklärt, ob außer der direkten Einwirkung der schädigenden Substanz auf die Hornhaut des Auges auch eine indirekte Einwirkung nach Aufnahme über die Atemwege und den Magen-Darm-Trakt möglich ist.
III. Krankheitsbild und Diagnose
Benzochinon kann zunächst zu unspezifischen Reizwirkungen an Bindehaut und Hornhaut führen. Nach längerer, meist mehrjähriger Einwirkung dieses Stoffes kann es im Lidspaltenbereich zu Tingierungen kommen. Diese sind vorwiegend gelblich-braun, unter Einwirkung des Lichtes später sepiafarben oder dunkelbraun. Es bilden sich feinere bis gröbere Trübungen im Hornhautepithel und -parenchym. Erosionen können auftreten, die Hornhaut kann quellen, sich verformen und zu einem irregulären Astigmatismus führen, der nicht völlig auszugleichen ist. Zunächst fehlen Bindehauthyperämie und Hornhautvascularisation. Die Sensibilität der Hornhaut ist herabgesetzt, ihre Regenerationsfähigkeit vermindert. Häufig bleibt eine erhöhte Anfälligkeit gegen Sekundärinfektionen bestehen. Auch ohne erneute Einwirkung können selbst nach jahrelangem Intervall Epitheldefekte mit hartnäckigen Geschwüren bis zum klinischen Bild des Ulcus serpens auftreten. Dauerschäden (Trübung, Astigmatismus, Keratektasie) sind häufig. Verlust des Sehvermögens und des Auges ist möglich.
Die Prognose der Erkrankung hinsichtlich der Erhaltung des Sehvermögens ist zweifelhaft, da es bereits im Anfangsstadium der Erkrankung zur irreversiblen Schädigung der Hornhaut kommen kann. Im günstigen Falle ist durch frühzeitigen Arbeitsplatzwechsel und rechtzeitige augenärztliche Behandlung eine Rückbildung der Hornhauterkrankung möglich.
Merkblatt zur Berufskrankheit Nummer 13131
Quelle: 1 Universität Rostock – Medizinische Fakultät
Institut für Präventivmedizin